Die Briefträgerstempel des Münchner TA / Mü 2

 

Mit der "zentralen" Zustellung ist eine solche durch das Telegraphenamt bzw. das Postamt München 2 gemeint. Dieser Begriff ist gerechtfertigt, da eingehende Eilbriefe und Telegramme zunächst an dieses Postamt verbracht wurden und erst von dort ggf. an andere Postämter mit eigener - und insoweit "dezentraler" - Zustellung gingen. Dies gilt sowohl für Post in wie außerhalb von München als Absendeort. 

 

Es findet sich daher in der Regel ein Ankunftsstempel des Mü TA auf der Rückseite.

 

Daneben befindet sich ein Briefträgerstempel auf der Rückseite, bei Postkarten auf der Vorderseite, die sammelwürdig sind und viele Besonderheiten aufweisen. 

Bevor eine Zuordnung zu den nachfolgenden Serien / Grundformen für einen Beleg erfolgen sollte, ist zu prüfen, ob nicht noch andere Ankunftsstempel auf dem Beleg sind oder sonstige Hinweise (bspw. die Adresszeile) keine Zustellung des Eilbotenbeleges / Telegramm durch das Münchner TA / Mü 2, sondern durch andere Postämter ("dezentral") erfolgt ist.

 

Schriftart Grotesk, dünne Ziffern

Briefträgerstempel 143
Briefträgerstempel 143

Hier handelt es sich um die bis etwa 1960 allein vorkommende Art der Briefträgerstempel von Kreisstempeln mit 14-15 mm Höhe und einer Ziffernhöhe von 7,5 mm. Der Zahlenbereich verläuft von 1 - 150. 

 

Die Schriftart der Ziffern variiert ohne erkennbares Muster. 

 

Nachgewiesen sind die Stempel beginnend ab Juli 1948

Ab 1960 tritt eine weitere Form hinzu, die sich in zwei Punkten von den ersten Stempeln unterscheidet: 

 

  • Die Ziffernhöhe ist kleiner mit ca. 6-6,5 mm bei gleichem Durchmesser der Stempel. Die Zahl wirkt deutlich kleiner in dem Kreis.  
  • der Zahlenbereich deckt vorwiegend die Zahlen 150 - 200 ab. 


 

 

 

 

 


Ab 1962 kommt eine weitere Stempelform hinzu, die leicht von anderen aufgrund der deutlich dickeren Kreislinien erkennbar ist. 

 

Überwiegend sind die Zahlen auch leicht asymmetrisch nach oben versetzt.  

Der Zahlenbereich deckt vorwiegend die Ziffern 200 bis 350 ab. 

Die Stempel sind 14 mm hoch und haben 6 mm hohe Ziffern.

Die letzte Form, die eine eigene Zahlreihe abdeckt ist, sind deutlich kleinere Stempel mit 11-12 mm Durchmesser und einer Ziffernhöhe von 4-5 mm. 


Die Stempel sind aus dem Bereich 400-450



 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 


Folgende Fragen sind noch offen:

 

Wo ist der Zahlenbereich von 350 bis 400?

 

Aus welchem Grund differieren die Schriftarten in den Grundformen?

 

Wenn Stempel ihrer Grundform nach nicht dem jeweiligen Zahlenbereich entstammen: Ist der Stempel aus der vorhergehenden Periode nicht mehr im Einsatz gewesen und musste ersetzt werden?

 

Keine eigene Ziffernreihe hat die zeitlich späteste Grundform. Es sind gegenüber der Grundform 4 wieder größere Stempel mit 13 mm Durchmesser und einer Ziffernhöhe von 5-6 mm.

 

Die Stempel sind ab 1984 belegt.

Gegenüber diesen Grundformen sind in bislang 2 Fällen deutlich übergroße Stempel belegt, jeweils auf mehrfach nicht zustellbaren Briefen.

 

Des Weiteren liegen in wenigen Stücken Briefträgerstempel ohne Kreis vor, die dementsprechend noch keiner zeitlichen oder inhaltlichen Systematik zugeordnet werden konnten.


 

ein nur 10mm hoher Stempel mit 2,5 mm Ziffernhöhe. Derzeit nicht einer bestimmten, allenfalls noch Form 4 zuordenbar. 

 

 

eine bislang nicht bekannte Form ohne Kreis, 12,5 mm hoch. 


 

Die Briefträgerstempel kommen über die Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Formen vor. Einmal im Gebrauch wurden sie nicht ausgetauscht, so dass alle bekannten Formen gleichzeitig auf einem Eilbrief verwendet werden könnten. 

 

Der Stempel befindet sich idR auf der Rückseite zusammen mit den Ankunftsstempeln des Münchner Telefgraphenamtes (zentrale Zustellung durch das TA).

 

Es gilt wohl auch hier die Maßgabe, dass auf der anderen Seite des geschriebenen Textes der Stempel anzubringen sei, so dass bei Postkarten sich der Stempel in der Regel somit auf der Vorderseite befindet. 

     

Insgesamt gibt es nach derzeitiger Kenntnis fünf verschiedene Grundformen und einige Variationen an Eilbotenstempeln, die sich durch ihre Größe, die Größe der Ziffer bzw. die Dicke der Linien unterscheiden.

In der ersten Reihe finden sich die Stempelarten der ersten und zweiten Form, die sich durch die Höhe der Ziffern unterscheiden lassen. 

Die dritte Form mit den dicken Linien ist einzigartig und schnell ermittelbar. Die vierte Form ist deutlich kleiner im Durchmesser, die fünfte nur geringfügig größer bei weiterhin kleinen Ziffern. 

 

Weiter konnte ich bislang kein Muster bei dem Einsatz bestimmter Stempel feststellen; ein Zusteller ist nicht auf einen bestimmten Postbezirk beschränkt. Vielmehr sind die Zustellorte über ganz München verteilt.