NASSENHAUSEN

 

Der postgeschichtliche Teil von Nassenhausen ist kurz, immerhin handelt es sich um ein kleines Kirchdorf in der Nähe des Haspelmoors, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis Fürstenfeldbruck. Erstmals urkundlich erwähnt wird Nassenhausen allerdings schon im Jahr 814.

 

Die postalische Geschichte ist kürzer, nämlich bestehend aus drei Landpoststempeln. 

 

 

Zu dem Landpoststempel ist folgendes bekannt, auch wenn es Aufzeichnungen hierzu nach Mitteilung des Fürstenfeldbrucker Philatestenvereins e.V. nicht gibt, sondern nur Belege mit den Einsatzzeiten:

 
01.11.1937 Einrichtung einer Poststelle II im Anwesen Trinkl,
 
01.07.1967 Aufhebung der Poststelle II wegen Erreichen der Altersgrenze des Posthalters.
 
Während dieser Zeit wurden wahrscheinlich drei verschiedene Stempel eingesetzt:
 
  • ab 1937 bis ca. 1945 Zweizeiliger Kastenstempel (s.u.) in Frakturschrift
  • ab ca. 1945 bis ca. 1963 Zweizeiliger Kastenstempel mit Postgebietszahl 13b (s.u.)
  • ab ca. 1963 bis 1967 Einzeiliger Kastenstempel mit Postleitzahl 8081.
 

Die Landpoststellen errichtete die Deutsche Reichspost ab ca. 1928. Es kann sein, dass sich das Aussehen des Landpoststempel änderte und erst ca. 1944 die "13b" mit in den Stempel hineinkam. Die "13b" beschreibt die die Gebietsleitzahl für München/ Oberbayern (München-Oberbayern, Schwaben (+ Bezirk Niederbayern)). Diese Gebietsleitzahlen (richtig: Postleitzahlen) entstammen noch aus dem alten Postleitzahlensystem des Deutschen Reiches.  

 

Fürstenfeldbruck bzw. Bruck als nächstgelegene Stadt war im Übrigen nicht immer der postalische Bezugspunkt von Nassenhausen. Aus einem lesenwerten Beitrag von Herrn Josef Bogner, "Zum hundertdreißigjährigen Postjubiläum von Haspelmoor", Zeitschrift Amperland, 1985, S. 67 ff. kurz zusammengefasst:

 

Am 1. April 1855 errichtete die Generaldirektion der Bayerischen Verkehrsanstalten eine Postexpedition mit Telegraphenstation in Haspelmoor. Die Stempelnummer für die Francomarken war die "586". Von den Bestellbezirken umfasst war insbesondere Adelshofen und Nassenhausen, aber auch Hattenhofen, Luttenwang, Grunertshofen, etc.

 

Zu dieser Zeit benötigte man nach Mering etwa 2 Stunden und vier Stunden nach Bruck; das Haspelmoor, in dem Torf gestochen wurde, war sumpfig und schwer begehbar. 

 

Ab 1860 wandelte sich die Bahnhaltestelle Haspelmoor in eine Eisenbahn- und Postexpedition. Briefkästen wurden nach dem Wunsch der Postexpedition in Haspelmoor in Hattenhofen, Adelshofen und Mittelstetten errichtet. Ein Jahr später konnten Briefkästen zu einem Preis von 5 Gulden und 30 Kreuzer beantragt werden, wovon Luttenwang, Grunertshofen, Jesenwang, Purk und Althegnenberg Gebrauch machten. 

 

In dem Landpostbotendienst war Nassenhausen Teil des Postzustellgangs Haspelmoor - Hattenhofen - Loitershofen - Nassenhausen - Haspelmoor. Postalisch zugehörig war Nassenhausen dem Haspelmoor, dieses wechselnd zugehörig zu Mering , Pasing und wohl zuletzt zu Fürstenfeldbruck.

 

 

Ich habe mir sagen lassen, dass ein Brief mit einer Francomarke, gestempelt mit der "586" aus der ersten Verwendungsperiode durchaus 4-stellige Beträge auf einer Auktion erbringen könnte, da zum Einen die "586" erst sehr spät vergeben wurde und die Postexpedition in Haspelmoor wohl mehr zum Zwecke der Beförderung von Waren und Gütern gegründet wurde, nicht jedoch vorrangig zur Beförderung von Briefen.

 

Ganz in der Nähe, aber schon früh postalisch vertreten, ist Nannhofen. Dieser Ort ist heutzutage eingemeindet zu Mammendorf. Dieser Stempel stammt vom 14. Februar 1847 (rückseitig auf dem Beleg der Ankunftsstempel in München XI. 


In Nassenhausen gab es zu keiner Zeit eine eigenständige Poststelle. Ab Beginn der vierstelligen Postleitzahlen (??) in der BRD gab es im Nachbarort 8081 Adelshofen, Nassenhausener Str. 2 eine Poststelle.

 

Hier ein typischer Poststempel (Kreisstempel mit Stegsegment oben), Unterscheibungsbuchstabe a: 

 

auf Empfängerabschnitt, 


wie man vor allem am "Kr(eis)" erkennt, handelt es sich um zwei verschiedene Stempel! Die Schriftart ist etwas größer, so dass das "A" in Adelshofen und das "K" in Bruck über die Stegsegmentlinie hinausragen. 

Kreisstempel mit Stegsegment oben

ADELSHOFEN, KR FÜRSTENFELDBRUCK / a / 8081

 

PLZ 8081 (heute 82276)

Wer "a" sagt, muss auch "b" sagen? Nicht immer. Selbstverständlich gibt es von diesem Postamt nur den UB a. Es gab ja auch nur eine Postlerin dort.